25 März 2022
Crowdfunding zieht immer mehr Projektträger und Anleger an. Damit der Kontakt zwischen beiden hergestellt werden kann und die Investoren ihr Geld sicher anlegen können, müssen bei der Gestaltung einer Plattform für Schwarmfinanzierung eine Reihe von Kriterien erfüllt werden. Vom ersten Besuch des Anlegers auf der Website bis zur Zahlung und auch darüber hinaus muss das Nutzererlebnis optimal sein. Das Ansehen und damit der Erfolg der Plattform stehen dabei auf dem Spiel. Um diesen Artikel zu schreiben, hatten wir das Vergnügen, uns mit Nicolas Dabbaghian, CEO von Capsens, einem auf die Entwicklung von Fintech-Plattformen spezialisierten Unternehmen, auszutauschen. Hier sind 3 Schlüsselelemente, um das Anlegererlebnis auf Ihrer Crowdfunding-Plattform zu verbessern!
Noch vor ein paar Jahren galt die Idee, im InternetGeld anzulegen, als völlig unvorstellbar. Zwar ist der Kauf von Produkten und Dienstleistungen über das Internet mittlerweile normal geworden, seine Ersparnisse nicht über seine Bank anzulegen, ist hingegen noch relativ neu. Aus diesem Grund muss bei Anlegern sehr viel Vertrauen geschaffen werden. Das Hauptziel einer Plattform zur Schwarmfinanzierung ist es, jedes Datenleck zu vermeiden, das den Ruf beschädigen oder sogar zu einer Schließung der Website führen könnte, wenn die Vertrauensbasis mit den Anlegern nicht mehr gegeben ist.
Im Gegensatz zu einer klassischen E-Commerce-Website, wo die angebotenen Produkte und Dienstleistungen keine großen Summen ausmachen, sind die Beträge auf Crowdfunding-Plattformen oft sehr groß. Auf einer Website für Schwarmfinanzierung kann die durchschnittliche Anlage schnell 4.000€ betragen. Einige Anleger investieren sogar 50.000€ auf einmal und das manchmal mehrmals im Jahr. Ihnen muss Vertrauen über die Zuverlässigkeit der Plattform vermittelt werden.
Seit den Anfängen des Online-Crowdfundings haben die Regierungen der meisten Länder einen rechtlichen Rahmen geschaffen, um dieses neue Geschäft zu regulieren und jede Art von Missbrauch zu verhindern. Jede Investitionsplattform muss daher eine Zulassung erhalten, die ihr das Recht einräumt, Anleger und Projektträger zusammen zu bringen. Die Plattform muss ihrerseits die Anleger über die Risiken der angebotenen Projekte informieren und bei der Durchführung ihrer Aktivitäten Transparenz bewahren. Da sie Geld für Dritte sammelt, unterliegt sie der DSP2 und muss folglich Zahlungsagent werden.
Sobald die Plattform die erforderlichen Genehmigungen für den Start erhalten hat, muss der Betreiber für die IT-Sicherheit der Website sorgen. Um sicherzustellen, dass den Anlegern eine sichere Schnittstelle geboten wird, muss die Plattform regelmäßig von externen Unternehmen geprüft werden. Diese Penetrationstests führen zur Erstellung von Berichten, die an die Betreiber der Plattform ausgehändigt werden und gegebenenfalls Empfehlungen zur Verbesserung des Systems und der Sicherheit beinhalten.
Viele Anleger, die auf einer Crowdfunding-Plattform ankommen, haben einem Zeitungsartikel vertraut, den sie gelesen haben, oder befolgen den Rat eines Freundes. Das Wichtigste für eine Website zur Schwarmfinanzierung ist es daher, dieses Vertrauen zu bewahren, das über den guten Ruf entsteht und sich im Lauf der Zeit aufbaut.
Tatsächlich sind die ersten Anleger meist Personen aus dem direkten Umfeld der Plattform, worauf nach und nach Personen aus der weiteren Umgebung und schließlich komplett Fremde zu Befürwortern werden. So dauert es oft mehrere Jahre, bis sich eine Plattform einen guten Ruf erarbeitet, und zwar durch Erfolgsgeschichten verschiedener Projekte, eine sorgfältige und auf lange Sicht ausgelegte Kommunikation sowie diverse Funktionen für die Anleger.
Die Existenzgrundlage einer Plattform zur Schwarmfinanzierung ist die Beschaffung von Mitteln und wäre ohne das Vertrauen der Anleger nicht möglich. Daher ist es unerlässlich, den Nutzern alle Informationen zu geben, die sie brauchen, um auf einen Blick das Projekt zu verstehen, in das sie investieren möchten, und vor allem die damit verbundenen Risiken zu begreifen. Unter diesem Gesichtspunkt müssen Crowdfunding-Plattformen über eine anwenderfreundliche Benutzeroberfläche mit folgenden Elementen verfügen:
Diese scheinbare Einfachheit muss dem Anleger dennoch die Möglichkeit bieten, genauer nachzuforschen und alle Einzelheiten zum Projekt zu finden. Die Anlegerinformationen müssen einerseits über wenige Klicks einsehbar sein und andererseits so umfangreich wie möglich sein, um über das Risiko zu informieren und folgende Informationen beinhalten:
Zwar können Anleger Finanzierungsmöglichkeiten oberflächlich einsehen, ohne sich zu registrieren, sie müssen sich jedoch bei der Plattform anmelden, um alle Einzelheiten eines Projekts zu sehen und zu investieren. Anleger durchlaufen einen Eignungstest, um sicherzustellen, dass sie in der Lage sind, in die auf der Plattform angebotenen Finanzprodukte zu investieren. Zu diesem Zweck fordert die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) von Crowdfunding-Websites zahlreiche Informationen über die Investoren: Finanzwissen, Erfahrung, Vermögen, persönliche und berufliche Situation usw.
Die Anzahl der beim Eignungstest gestellten Fragen muss ausreichend sein, um die Compliance-Verpflichtungen zu erfüllen, ohne jedoch zu streng zu sein, um den Anleger nicht zu verschrecken. Mehrere Umfragen belegen, dass jede zusätzlich gestellte Frage die Anzahl der Anleger auf einer Plattform verringert. Je weniger Fragen hingegen, desto einfacher wird der Durchlauf und umso einfacher wird es für den Anleger, den Test zu beenden, ohne vorher aufzugeben.
Eine gute Wiederholungsrate ist für eine Crowdfunding-Website unentbehrlich. Und zwar aus gutem Grund, denn diese Zahl stellt die Anzahl der Benutzer dar, die erneut auf der Plattform investieren. Und weil es einfacher ist, einen bestehenden Kunden an sich zu binden, als neue Kunden zu gewinnen, sollte auf die Wiederholungsrate ganz besonders geachtet werden. Wenn die Anleger nämlich ihre Ersparnisse zurückerhalten, verfügen sie über Kapital, das sie erneut investieren können.
Ist das Anlegererlebnis sowohl in Bezug auf die Ergonomie als auch bei der Qualität der angebotenen Projekte optimal, geht die Wiederholungsrate nach oben. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, einen übersichtlichen und leicht zugänglichen Anlegerbereich zu gestalten. In seinem persönlichen Bereich muss der Sparer auf die folgenden Informationen Zugriff haben:
Um Investoren zu gewinnen und deren Anlageverlauf zu vereinfachen, sollte eine Crowdfunding-Plattform verschiedene Zahlungsmethoden anbieten:
Sie bleibt für niedrigere Beträge unentbehrlich. Die Karte kann in der Regel über den Webbrowser hinterlegt werden und ermöglicht eine schnelle, einfache und sofortige Zahlung. Dadurch kann beispielsweise eine erste Investition auf der Plattform stattfinden.
Sie ist oft bei größeren Beträgen notwendig, wenn das Kreditkartenlimit überschritten wird. Die Plattform muss Überweisungen automatisch erkennen können. Zur Vereinfachung der Bearbeitung von Überweisungen ist es ratsam, einen PSP mit IBANisierung wie Lemonway zu nutzen. Mit dieser Funktion kann der PSP eine eindeutige IBAN generieren, sodass die Überweisung des Anlegers sofort erkannt und automatisch von der Plattform registriert wird.
Hiermit können Investoren leichter ausbezahlt werden. Die Anleger unterschreiben online ein Lastschriftmandat, um nicht jeden Monat Geld zum Abbezahlen Ihrer Anlage überweisen zu müssen.
Dieses virtuelle mit der Plattform verbundene Konto kann direkt über den Anlegerbereich aufgeladen werden. Von der Plattform erhaltene Zahlungen können hier eingehen. Durch Aufladen seines Wallets kann der Anleger schneller in ein Projekt investieren. Heute bleiben viele Projekte nur wenige Minuten online und werden so schnell von Investoren überrannt, dass manchen Anlegern keine Zeit mehr bleibt, um zu investieren. Wenn ein Nutzer aber im Voraus sein Wallet mit tausend Euro aufgeladen hat, kann er direkt investieren, ohne seine Kartendaten einzugeben oder eine Überweisung zu tätigen, und die Enttäuschung vermeiden, ein Projekt zu verpassen.
Das Anlegererlebnis einer Crowdfunding-Plattform verbessert man nicht einfach nebenbei, sondern will von Anfang an gut geplant sein. Um diesen Schritt reibungslos zu meistern, wird dringend empfohlen, von Experten in diesem Bereich Unterstützung einzufordern, wie zum Beispiel bei der Agentur für die Entwicklung von Fintech-Unternehmen CapSens, Partner von Lemonway. Und weil das Management von Finanzierungen und Auszahlungen ebenfalls eine wichtige Rolle für das Anlegererlebnis spielt, ist die Wahl des Zahlungsdienstleisters (PSP) genauso von Bedeutung. Lemonway ist von der ACPR, dem französischen Pendant zur BaFin, lizenziert und steht mehr als 200 Crowdfunding-Plattformen in Europa mit seinem Know-how zur Seite. Möchten Sie mehr erfahren und sich mit unseren Experten austauschen? Kontaktieren Sie uns noch heute!